Buchempfehlung „Die perfekte Kniebeuge“ von Wolfgang Unsöld

Mit freundlicher Genehmigung von Wolfgang Unsöld darf ich euch heute Auszüge aus seinem Buch „Die perfekte Kniebeuge  Technik, Methoden und Varianten“ vorstellen…

EINLEITUNG

Die perfekte Kniebeuge – gibt es sie? Ziel dieses Buchs ist es nicht, die eine perfekte
Kniebeuge zu beschreiben, sondern eine Vielzahl an praxisbewährten Techniken und
Varianten der Kniebeuge vorzustellen – von denen jede ihre jeweiligen Vorteile sowie
damit ihren optimalen Zeitpunkt in einem Trainingsprogramm hat.
Die Kniebeuge ist die populärste Ganzkörperübung im Krafttraining aller Zeiten und
wird oft als »The King of all Excercises« (König aller Übungen) bezeichnet. Keine andere
Krafttrainingsübung beansprucht und verbessert die Kraft, die muskuläre Balance und
die Beweglichkeit so sehr wie die Kniebeuge. Allerdings erfüllt keine einzelne Übung
alle Trainingsziele und Bedürfnisse – auch die Kniebeuge nicht.
Im Your Personal Strength Institute (YPSI) verwenden wir über 100 Varianten der
Kniebeuge – abhängig von Status und Ziel des Kunden – als festen Bestandteil unserer
Trainingsprogramme, um optimale und maximale Fortschritte von Kraft, Hypertrophie
und Körperfettreduktion zu erreichen.
Basierend auf unseren jahrelangen Praxiserfahrungen mit Kunden und Athleten,
bietet
dieses Buch einen detaillierten Überblick in Wort und Bild über die wichtigsten
Varianten der Kniebeuge und erläutert, wie und wann diese für optimale Ergebnisse
zum Einsatz kommen müssen.
Das Buch präsentiert verschiedene Perspektiven auf unterschiedliche Techniken,
Varianten und Trainingsmethoden der Kniebeuge und stellt deren Nutzen und Anwendungsmöglichkeiten
vor. Und es räumt mit diversen Mythen auf, die den meisten
Trainierenden dabei im Weg stehen, wenn es darum geht, das Optimum aus den Kniebeugen
herauszuholen.

Kapitel I

Die Geschichte der Kniebeuge

Technisch gesehen ist die Kniebeuge nach dem Liegestütz die zweite Übung, die jeder in
seinem Leben macht. Wir alle haben Kniebeugen in unserer frühen Kindheit gemacht.
Unter anderem als wir zum ersten Mal aufgestanden sind. Als Kind weiß man nicht,
dass die Bewegung überhaupt einen Namen hat, aber man weiß, dass man komfortabel
in einer Hock-Position verweilen kann.
Die meisten hören auf zu kniebeugen, wenn sie älter werden. Insbesondere an dem Tag,
an dem wir den Stuhl entdecken und dann die Schule beginnt, reduziert sich die Zeit,
die wir in der Kniebeuge verbringen, deutlich. In einigen Kulturen bleibt sie jedoch die
Standard-Ruheposition, und die Menschen hocken sich für gewöhnlich hin, wenn sie
an Straßenecken und Bahnsteigen warten. Andere nehmen die Kniebeuge todernst
und laden immense Lasten auf ihren Rücken. Sie machen Kniebeugen, um Rekorde zu
brechen oder enorm starke Beine zu entwickeln, höher zu springen und schneller zu
sprinten. Im besten Fall ist die Bewegung identisch mit der, die du gemacht hast, als du
ein Kind warst. Einfach hinhocken. Und wieder aufstehen.
Als Übung hat die Kniebeuge ihre eigene Geschichte. Ihre Wurzeln reichen zurück bis
in die Tage, als das Krafttraining die Domäne von professionellen Strongmen war, die
zur Unterhaltung eines staunenden Publikums unglaubliche Kraft-Leistungen darboten.
Abgesehen von einzelnen Berichten aus dem 16. und 17. Jahrhundert über Strongmen,
die eine der modernen Kniebeuge ähnliche Übung ausführten, sind Überlieferungen
dazu bis zum frühen 20. Jahrhundert Mangelware. Zu dieser Zeit wurde die Übung, die
wir heute als Kniebeuge (Back Squat) kennen, »Tiefe Knie-Beugung« (deep knee bend)
genannt. Diese wurde auf den Zehen ausgeführt, während sich die Fersen berührten.
Die Trainierenden verwendeten leichte Gewichte und machten eine hohe Anzahl an
Wiederholungen auf ihren Zehen. Zu dieser Zeit beugte niemand gewaltige Gewichte
mit dieser Methode. Es gab keine Möglichkeit, sich viel Gewicht auf den Rücken zu
wuchten, da Squat Racks noch nicht erfunden waren….

…Seit damals hat sich die Beliebtheit der Kniebeuge über die ganze Welt verbreitet, zuletzt
auch durch den Boom von Crossfit, bei dem die Kniebeuge und ihre Varianten ein
fester Bestandteil sowohl für den Aufbau von funktioneller Hypertrophie und Kraft als
auch für die Verbesserung der muskulären Balance sind.
Die Kniebeuge hat einen langen Weg hinter sich.
Sie ist gekommen, um zu bleiben.
Und noch populärer zu werden….